Aminosäuren und ihre Bedeutung für Schlaf, Stimmung und Leistungsfähigkeit

Schlaf, gute Laune und Leistungsfähigkeit hängen unmittelbar zusammen. Wer ausgeruht in den Tag startet, arbeitet konzentrierter und fühlt sich ausgeglichener. Umgekehrt führt ständige Übermüdung ins Leistungstief und macht auf Dauer unzufrieden. Mögliche Folgen: Grübeleien und Schlaflosigkeit. Ein Teufelskreis.

Um Körper und Psyche ins Gleichgewicht zu bringen, ist eine ausgewogene Versorgung mit den nötigen Nährstoffen wichtig. Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Nahrungsergänzung betonen hierbei die hohe Bedeutung der Aminosäuren.

Glutamin beruhigt und wirkt Stress-Symptomen entgegen

Die Aminosäure Glutamin ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Sie stabilisiert das Immunsystem, stärkt die Darmzellen, hilft gegen Stress, Stimmungstiefs und innere Unruhe.1

Glutamin stoppt Stress

Glutamin ist wichtigster Energielieferant für die Immun- und Darmzellen. Besteht ein Mangel an dieser Aminosäure, lahmt der Motor dieser Zellen und sie können nicht richtig arbeiten. Vor allem bei körperlichen und psychischen Belastungen nimmt die Konzentration an Glutamin ab, wie verschiedene Studien zeigen2,3. Gleichzeitig steigt die Zahl der zellschädigenden freien Radikalen explosionsartig an. Es kommt zu einer Kettenreaktion: Mit nachlassendem Glutamin-Gehalt fehlt der Brennstoff für die Zellen. Das Immunsystem schwächelt, die Darmschleimhaut verliert nach und nach ihre Schutzwirkung. Im Extremfall kann es zum »Leaky-Gut-Syndrome« kommen – der Darm bekommt »Lecks«, so dass Fremdstoffe seinen Abwehrschirm überwinden und durch die Schleimhaut in das Blut gelangen können.

Gerade bei Stress, Anspannung, Hektik und körperlicher Belastung kann es sinnvoll sein, Glutamin von außen zuzuführen. Glutamin wirkt wie ein Zünder für die Zellen. Besonders die Immun- und Darmzellen benötigen reichlich von dieser Aminosäure, da sie sich sehr schnell teilen bzw. erneuern. Ist genügend Glutamin vorhanden, werden Immun- und Darmzellen stabilisiert, Abwehr und Darmschleimhaut gestärkt und damit Stress-Symptomen entgegengewirkt und vorgebeugt.

Glutamin beruhigt und stärkt die Psyche

Patienten mit Erschöpfungszuständen und Hirnleistungsstörungen weisen häufig einen Mangel an Glutaminsäure auf. Innere Unruhe, Schlaflosigkeit und mangelnde Konzentration stehen damit im Zusammenhang.

Aus Glutaminsäure bildet der Körper Glutamin und umgekehrt. Glutamin steigert die Produktion von GABA, Gamma-Amino-Buttersäure, die wiederum aus Glutamin hergestellt wird. GABA ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter des Gehirns. Das bedeutet, dass sie wie ein Schleusenwärter die Reizweiterleitung zwischen den Nervenzellen hemmt. Sie ist damit so etwas wie das natürliche Beruhigungsmittel des Gehirns.2 Steht dem Körper genügend Glutamin zur Verfügung, kann er GABA bauen. Mit positiven Auswirkungen: Innere Ruhe, Ausgeglichenheit auch in Stresssituationen, verbesserte Konzentration, erholsamer Schlaf.4 Glutamin wirkt sogar unterstützend bei der Behandlung von Depressionen.5

Glutamin verbessert die Hirnleistung

Gedächtnisschwäche und mangelnde Konzentration lassen sich mit den Aminosäuren Glutamin in Verbindung mit dem B-Vitamin Niacin positiv beeinflussen. Ein Teil des im Blut vorkommenden Glutamins wird im Gehirn zu Glutaminsäure umgewandelt. Sie dient in erster Linie als Brennstoff, entsorgt aber auch überschüssiges Ammoniak, indem sie dieses Zellgift bindet und sich damit zu Glutamin wandelt. Durch die Entfernung dieses Zellgifts wird eine Behinderung der Gehirnfunktionen vermieden, die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und das Lang- und Kurzzeitgedächtnis verbessert.6

Glutamin, Ornithin und Arginin entgiften den Körper und fördern den Schlaf

Die Aminosäuren Glutamin, Ornithin und Arginin lassen besser schlafen, indem sie einen wichtigen Störfaktor »ausknipsen«: Ammoniak. Dieses Zellgift entsteht beim Abbau von Proteinen. Es stoppt die Energiegewinnung in den Zellen und behindert die Zellatmung. Findet sich zu viel Ammoniak im Körper – etwa weil wir übermäßig viel proteinreiches Fleisch essen oder weil die Leber nicht richtig arbeitet – kann Ammoniak auch in das Gehirn gelangen und wichtige Funktionsabläufe lahmlegen. So sorgt ein hoher Ammoniakspiegel beispielsweise für Schlaflosigkeit.

Durch die zusätzliche Aufnahme von Glutamin, Ornithin und Arginin wird die Entgiftung in der Leber angeregt. Diese Aminosäuren sind notwendig zur Bindung und Verwandlung von Ammoniak in Harnstoff. Da Arginin aus Ornithin hervorgeht, verstärkt Ornithin die Wirkung von Arginin. Effekt für den Körper: Verbesserter Schlaf, aber auch Unterstützung der Leberfunktionen, beschleunigte Wundheilung und Entgiftung.7

Arginin hat in einer Studie aus dem Jahr 2000 ebenfalls positive Auswirkungen bei der Behandlung von Demenz-Patienten gezeigt.8

Carnitin verbessert die Leistungsfähigkeit und stärkt das Gedächtnis

Carnitin übernimmt im Körper zahlreiche Funktionen. So dient es als Stimmungsaufheller, unterstützt viele Gehirnfunktionen und sorgt für eine erhöhte Stressresistenz.

Carnitin bessert die Stimmung und fördert die Stressresistenz

Abgeschlagenheit und Übermüdung gehen häufig auf zu viel Stress ohne ausreichende Erholungsphasen zurück. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Menschen mit chronischem Erschöpfungssyndrom oder Burn-out einen Mangel an Carnitin aufweisen.9

Carnitin-bessert-die-Stimmung

Carnitin trägt wesentlich zur Energiegewinnung bei, indem es Fettsäuren in die Kraftwerke der Zellen (Mitochondrien) transportiert. Somit kann Carnitin die Energieversorgung der Gehirnzellen verbessern. Bei starken psychischen und physischen Belastungen kann eine zusätzliche Einnahme sinnvoll sein. Die Betroffenen fühlen sich wohler, Belastungen, ob psychischer oder physischer Natur, werden besser und länger verkraftet und die Stressresistenz nimmt zu.10

Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin B6 erhalten in Verbindung mit Aminosäuren die geistige Leistungsfähigkeit

Vitamine unterstützen zusammen mit Aminosäuren die geistigen Fähigkeiten. Wissenschaftler haben Hinweise darauf gefunden, dass Senioren mit einem erhöhten Homocysteinspiegel schwächere kognitive Fähigkeiten aufweisen als Gleichaltrige mit niedrigem Homocysteinspiegel. Homocystein entsteht beim Abbau von Eiweißen und ist giftig. Im Normalfall bauen Enzyme das Homocystein zu unschädlichen Verbindungen ab. Da diese Enzyme abhängig von den B-Vitaminen und Folsäure sind, ist ein hoher Homocysteinspiegel auch Folge einer unzureichenden Versorgung mit Vitaminen und Aminosäuren.11

Wissenschaftler der Universität Bologna untersuchten die Fähigkeiten von 650 Senioren, die 65 Jahre oder älter waren, hinsichtlich Wahrnehmung, Denken, Erkennen und Erinnern. Die Einordnung erfolgte aufgrund eines wissenschaftlich anerkannten Tests zur Beurteilung kognitiver Fähigkeiten. Es zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen erhöhten Homocysteinspiegeln und schlechteren Testergebnissen.12

Reich an B-Vitaminen ist vor allem grünes Blattgemüse. Doch eine ausreichende Zufuhr ausschließlich über Lebensmittel ist aufgrund der Sauerstoff- und Hitzeempfindlichkeit der Vitamine nicht immer gewährleistet: Falsche Lagerung, lange Transportwege oder eine vitaminzerstörende Zubereitung können zu hohen Verlusten in den Lebensmitteln führen. So kann der Folsäuregehalt einzelner Lebensmittel bei einer falschen Zubereitung um bis zu 90 Prozent absinken. Ernährungsexperten empfehlen deswegen nicht nur Senioren, Folsäure in Kombination mit Vitamin B6 und Vitamin B12 zusätzlich zur Nahrung in Form von Nahrungsergänzungspräparaten zuzuführen. In den anzuwendenden Dosierungen seien solche Präparate ohne Risiko, aber von hohem Nutzen.

Quellen

1Young, L.S., Bye, R., Scheltinga, M., Ziegler T.R., Jacobs, D.O. & Wilmore, D.W. (1993) Patients Receiving Glutamine-Supplemented Intravenous Feedings Report an Improvement in Mood, Journal of Parenteral and Enteral Nutrition, Volume 17, issue 5, (pp. 422-427)

2Hertz, L., Kvamme, E., McGeer, E.G. & Schousboe, A. (1983) Glutamine, Glutamate, and Gaba in the Central Nervous System, Alan R Liss Inc., New York

3Bowtell, J.L., Gelly, K., Jackman, M.L., Patel, A., Simeoni, M., Rennie, M.J. (1999) Effect of oral glutamine on whole body carbohydrate storage during recovery from exhaustive exercise, Journal Of Applied Physiology (pp. 1770-1777)

4Welbourne, T.C. (1995) Increased plasma bicarbonate and growth hormone after an oral glutamine load, The American Journal Of Clinical Nutrition, Volume 61, issue 5, (pp. 1058-1061)

5Hasler, G., Van der Veen, J.W., Tumonis, T., Meyers, N., Shen, J. & Drevets, W.C. (2007) Reduced Prefrontal Glutamate/Glutamine and -Aminobutyric Acid Levels in Major Depression Determined Using Proton Magnetic Resonance Spectroscopy, Archives of General Psychiatry, Volume 64, issue 2, (pp. 193-200)

6Arwert, L.I., Deijen, J.B. & Drent, M.L. (2003) Effects of an oral mixture containing glycine, glutamine and niacin on memory, GH and IGF-I secretion in middle-aged and elderly subjects, Nutritional Neuroscience, Volume 6, issue 5, (pp. 269-275)

7Lavie,L., Hafetz, A., Luboshitzky, R. & Lavie, P. (2003) Plasma levels of nitric oxide and L-arginine in sleep apnea patients, Journal of Molecular Neuroscience, Volume 21, issue 1, (pp. 57-63)

8Ohtsuka Y., Nakaya J. (2000) Effect of oral administration of L-arginine on senile dementia, Am J Med, Vol. 108, (p. 439)

9Evangeliou, A. & Vlassopoulos, D. (2003) Carnitine Metabolism and Deficit – When Supplementation is Necessary?, Current Pharmaceutical Biotechnology (pp. 211-219)

10Rudman, D., Feller, A.G., Nagraj, H.S., Gergans, G.A., Lalitha, P.Y., Goldberg, A.F., Schlenker, R.A., Cohn, L., Rudman, I.W. & Mattson, D.E. (1990) Effects of human growth hormone, The New England Journal Of Medicine, Volume 323, issue 1, (pp. 1-6)

11Hoffmann, A.M. (2008) Die Bedeutung von sportlicher Aktivität für den Gesundheits- und Fitnesszustand von Seniorinnen und Senioren unter besonderer Berücksichtigung des Aminosäure- und Homocysteinstoffwechsels, Universität Paderborn

12Giovanni, R., Forti, P., Maioli, F., Muscari, A., Sacchetti, L., Arnone, G., Nativio, V., Talerico, T. & Mariani, E. (2003) Homocysteine and cognitive function in healthy elderly community dwellers in Italy, American Journal of Clinical Nutrition, Volume 77, issue 3, (pp. 668-673)

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News

  • »Mitteldeutsche Zeitung«

    Arginin und Zink machen Spermien widerstandsfähiger

    »Männer sollten auf eine ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung achten.« Das erklärt Prof. Frank Sommer vom Institut für Männergesundheit des UKE in Hamburg. Als speziellen Ernährungstipp empfiehlt er die Aminosäure Arginin. Sie könne sich positiv auf Dynamik und Fitness der Spermien auswirken. Das Spurenelement Zink trage ebenfalls zur erhöhten Widerstandsfähigkeit bei.

    weiter