Carnitin
Bei der natürlich vorkommenden, chemischen Verbindung Carnitin, genauer L-Carnitin, handelt es sich streng genommen um keine Aminosäure, sondern vielmehr um ein Dipeptid, das aus den beiden essentiellen Aminosäuren Lysin und Methionin synthetisiert wird. Es wird daher häufig auch als bedingt essentielle Aminosäure klassifiziert.
Carnitin spielt eine bedeutende Rolle im Energiestoffwechsel tierischer und pflanzlicher Zellen, verbessert die Energieversorgung der Gehirnzellen und trägt zu einer erhöhten Stressresistenz bei. Die Bewältigung von Belastungen, gleich ob psychischer oder physischer Natur, wird erleichtert.
Die Umwandlung von Fett in Energie ist eine der Hauptfunktionen von Carnitin
Wegen seiner Fett verbrennenden Wirkung und der Optimierung des Fettstoffwechsels wird Carnitin umgangssprachlich häufig als »Fatburner« bezeichnet: Sogenannte Fettsäuren dienen in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen, als Brennstoff zur Energiegewinnung. Die wertvollen, langkettigen Fettsäuremoleküle können die innere Mitochondrienmembran nur durch eine Veresterung mit Carnitin passieren, während mittel- und kurzkettige Fettsäuren die Membran auch ohne diesen Biocarrier durchdringen.
In Verbindung mit regelmäßiger sportlicher Betätigung kann Carnitin zu einer erhöhten Fettverbrennung beitragen und so von Vorteil sein für alle jene, die ihr Gewicht reduzieren möchten.1 Dabei bestimmt die Menge an Carnitin die Geschwindigkeit, mit der das Fett transportiert werden kann. Der Bedarf ist bei Männern und Frauen unterschiedlich, da Männer von Natur aus mehr Carnitin in ihren roten Blutzellen aufweisen als Frauen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei Fettleibigkeit ein Carnitin-Mangel vorliegen kann. In diesen Fällen erscheint eine Supplementierung mit Carnitin sinnvoll.2
Carnitin stellt eine sinnvolle Ergänzung in der Diabetes-Therapie dar
Eine Studie aus dem Jahr 2007 belegt, dass L-Carnitin als Nahrungsergänzung in der Diabetes-Therapie die Insulinempfindlichkeit verbessert.3 Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass es bei Diabetikern den LDL-Cholesterinwert senkt und sich positiv auf die Blutfette (Triglyceride) auswirkt.
Indem Carnitin freie Radikale unschädlich macht, schützt es vor oxidativem Stress und reduziert so das Risiko für Herz-Kreislauf-, Nieren- und Augenerkrankungen. Da ein erhöhter Blutzucker die Blutgefäße angreift, sind Diabetiker für diese Erkrankungen besonders anfällig.
Carnitin ist wichtig für eine gesunde Haut
Das größte Organ des Menschen, die Haut, benötigt zur Aufrechterhaltung ihrer natürlichen Funktionen Kreatin, das den Aufbau des Bindegewebes, den Hautstoffwechsel und die Zellerneuerung unterstützt. Kreatin setzt sich aus den Aminosäuren Arginin und Methionin - welches wiederum Bestandteil von Carnitin ist - zusammen. Mittelbar spielt Carnitin so für eine gesunde Haut eine wichtige Rolle.
Quellen
1Müller, D.M., Seim, H., Kiess, W., Löster, H. & Richter, T. (2002) Effects of Oral l-Carnitine Supplementation on In Vivo Long-Chain Fatty Acid Oxidation in Healthy Adults Metabolism, Volume 51, issue 11, (pp. 1389-1391)
2Evangeliou, A. & Vlassopoulos, D. (2003) Carnitine Metabolism and Deficit – When Supplementation is Necessary?, Current Pharmaceutical Biotechnology,Volume 4, issue 3, (pp. 211-219)
3Power, R.A., Hulver, M.W., Zhang, J.Y., Dubois, J., Marchand, R.M., Ilkayeva, O., Muoio, D.M. & Mynatt, R.L. (2007) Carnitine revisted: potential use asadjunctive treatment Diabetes Diabetologia, Volume 50, issue 4, (pp. 824-832)