»Hamburger Abendblatt«, 15. Dezember 2011
Immer mehr Senioren leiden unter Mangelernährung
Immer häufiger müssen nach Angaben der DAK ältere Menschen mit einer Mangelernährung im Krankenhaus behandelt werden. Nach Auswertung von Daten der Krankenkasse stellten Ärzte an Hamburger Kliniken 2008 bei 354 Senioren eine Mangelernährung fest, 2010 waren es bereits 604. Das entspricht einer Steigerung von 70,6 Prozent. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag 2010 in Hamburg bei 74 Jahren. Bundesweit stieg die Zahl der Betroffenen in den vergangenen zwei Jahren um 53 Prozent. 2010 wurden bei der DAK 17 091 Krankenhausbehandlungen wegen Mangelernährung abgerechnet. 2008 waren es noch 11 173 Fälle. Das Durchschnittsalter lag bei 70 Jahren.
Bei den meisten sei ein Eiweiß- oder Vitaminmangel festgestellt worden. Die Mangelernährung sei meist aufgefallen, wenn in der Klinik andere Erkrankungen wie Diabetes oder ein Oberschenkelhalsbruch behandelt worden seien, so die DAK.
Die Seniorenliga geht davon aus, dass bundesweit fast jeder Zwölfte der über 60-Jährigen an chronischer Mangelernährung leidet. Fehlen nötige Vitamine, Eiweiße (Aminosäuren), Spurenelemente und Mineralstoffe, drohen Schwächezustände und Stoffwechselstörungen mit ernsten Folgeerkrankungen. »Wer auffallend viel Gewicht verliert und deutlich weniger belastbar ist, sollte sich medizinisch untersuchen lassen«, rät DAK-Experte Peter Rowohlt. Die DAK empfiehlt eine Ernährung reich an Vollmilch und Milchprodukten, Kartoffeln, Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sowie Fisch und Fleisch.