»Die Welt«, 15. Mai 2003

Vor 50 Jahren kochte Stanley Miller die »Ursuppe« des Lebens von Ulli Kulke

Berlin – Die Sache hatte Frankensteinsche Qualitäten. Heute vor 50 Jahren, in Chicago, stand ein 23-jähriger Student in seinem Labor vor einem geheimnisvollen Apparat. In ein System verbundener Glaskolben füllte er ein paar Quäntchen Methan und Ammoniak, setzte die anorganischen Substanzen dem Dampf von destilliertem Wasser aus, jagte ab und zu ein paar Blitze durch die trübe Materie – und konnte so nach zwei Tagen die Bausteine des Lebens gewinnen: unter anderem 20 Aminosäuren, allesamt Grundbestandteile für Proteine und Kohlehydrate …

… Die »Ursuppe«, die Miller gekocht hatte, machte Furore. Sie passte in die Zeit. Waren nicht wenige Wochen zuvor Watson und Crick der Struktur der DNS auf die Spur gekommen? Stand die Menschheit nun, in der Aufbruchstimmung nach dem Weltkrieg, kurz davor, die letzten Geheimnisse des Lebens zu entschlüsseln?

Miller schaffte es, Harold Urey, der 1934 den Nobelpreis für Chemie gewonnen hatte, für seine Erkenntnisse zu begeistern. Urey wandte sich in Sachen Ursuppe persönlich an die Zeitschrift »Science« und verhalf Miller zu Weltruhm. Nicht nur in Fachkreisen: Insbesondere die Verbindung aus Blitzen und Leben war es, was die Menschen faszinierte. Die Ursuppe fand schnell Eingang in Comic-Geschichten, Science-Fiction-Romane und Filme.

Doch Millers Durchbruch erfuhr in den Folgejahren manchen Rückschlag. Zum einen stellte sich heraus, dass auch vor ihm schon andere ähnliche Experimente abgeschlossen hatten. Schon vor dem Ersten Weltkrieg hatte der deutsche Chemiker Walther Löb mit ähnlichen Zutaten und Blitzen Aminosäuren erschaffen, und bereits 1828 war es Friedrich Wöhler gelungen, aus Ammoniumcyanat die organische Verbindung Harnstoff herzustellen. Damit war die Vorstellung widerlegt, das Leben sei aus sich heraus, aus einer eigenen Lebenskraft, entstanden.

Aber auch in der Frage, ob die Ursuppe, auf Erden zubereitet, tatsächlich der Ursprung des Lebens sein könnte, waren in der Folgezeit einige Wissenschaftler skeptisch. Niemand weiß, welche Bedingungen vor vier Milliarden Jahren – jene Zeit, in der die Entstehung des Lebens vermutet wird – auf Erden herrschten. Aminosäuren hätten jedenfalls keinen Bestand, wenn sie den UV-Strahlen der Sonne ausgesetzt wären. Da aber damals noch kein Luftsauerstoff vorhanden war, der eine schützende Ozonschicht hätte produzieren können, wäre der frühe Nukleus des irdischen Lebens schon im Ansatz zu Grunde gegangen. Es sei denn, alles hätte sich unter Wasser abgespielt, was allerdings Probleme in Sachen Blitze ergeben hätte. Diese Einschränkungen gelten freilich auch für die alternative Lesart: dass die irdischen Lebensbausteine aus dem Kosmos stammen.

Miller ist immer noch als Biochemiker tätig und arbeitet an der Universität von Kalifornien / USA.

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News

  • »Mitteldeutsche Zeitung«

    Arginin und Zink machen Spermien widerstandsfähiger

    »Männer sollten auf eine ausgewogene Ernährung und körperliche Bewegung achten.« Das erklärt Prof. Frank Sommer vom Institut für Männergesundheit des UKE in Hamburg. Als speziellen Ernährungstipp empfiehlt er die Aminosäure Arginin. Sie könne sich positiv auf Dynamik und Fitness der Spermien auswirken. Das Spurenelement Zink trage ebenfalls zur erhöhten Widerstandsfähigkeit bei.

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